Spätburgunder – ein Steckbrief.
Kategorie | Info |
---|---|
Anbaugebiet | Frankreich (Burgund), Deutschland |
Rebsorte | Spätburgunder / Pinot Noir |
Geschmacksrichtung | trocken bis fruchtig |
Empfohlene Serviertemperatur | 16 bis 18 Grad Celsius |
Alkoholgehalt | 12 bis 14 Prozent |
Was ist Spätburgunder?
Spätburgunder ist die deutsche Bezeichnung für den Pinot Noir, wie er international genannt wird. Andere Synonyme sind Pinot Nero, Blauburgunder oder Schwarzburgunder. Er gehört zu den ältesten und edelsten Rotweinsorten der Welt. Auch beim Anbau ist die Rebsorte äußerst anspruchsvoll. Der Grund: Sie reagiert sensibel auf das Klima, den Boden und die Pflege. Man bezeichnet sie daher häufig auch als „Diva“ unter den Rebsorten.
Charakteristisch ist auch die Beschaffenheit: Die Traube des Pinot Noir zeigt sich als große Beere mit dünner Schale. Ihre Farbe ist typischerweise hell- bis rubinrot. Vom Geschmack her ist sie fein und fruchtbetont: Kirschen, Erdbeeren und Himbeeren sind in ihrem Beeren-Aroma wiederzufinden. Ihre samtige Textur enthält durch die Tannine (natürliche Gerbstoffe aus der Schale der Traube) eine gut eingebundene Säure, die leicht und doch präsent ist. Letztendlich hat auch der Anbau einen Einfluss darauf, ob der Spätburgunder zart und frisch oder kraftvoll und komplex schmeckt.
Spätburgunder- bzw. Pinot Noir-Weine von ALDI SÜD.
Ursprung & Herkunft des Spätburgunders.
Bereits seit über 1.000 Jahren wird Spätburgunder bzw. Pinot Noir kultiviert. Seinen Ursprung findet er im Burgund in Frankreich, später verbreitete er sich sowohl im Rheingau als auch in Franken. Heute gilt Deutschland neben Frankreich als eines der größten Anbaugebiete für Spätburgunder weltweit. Doch auch in kühleren Weinregionen wie der Schweiz, den USA (Kalifornien) sowie Neuseeland wird die Sorte angebaut. Das Klima sollte generell nicht zu warm sein, damit der Pinot Noir seine Säure und seine Geschmacksstoffe beibehält. Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Mutationen oder auch „Klone“ des Spätburgunders entstanden. Dazu zählen beispielsweise der Frühburgunder, der Schwarzriesling, der Weißburgunder sowie der Grauburgunder.
Spätburgunder in Deutschland.
Hier in Deutschland werden knapp 12.000 Hektar Rebfläche für den Anbau von Spätburgunder genutzt. Besonders bekannt sind die Gebiete Ahr, Baden , die Pfalz , Rheingau und Franken , wobei Baden hierzulande als das Hauptanbaugebiet gilt. Baden gehört als einziges Gebiet in Deutschland zur höher qualifizierten Weinbauzone B der EU wie auch das Elsass, die Champagne und das Loire-Tal. Es gelten daher generell höhere Mindestanforderungen an Qualitäts- und Prädikatsweine.
Doch auch viele Weingüter in Rheinhessen haben sich mittlerweile auf den Rotwein spezialisiert. Stil und Geschmack sind stark vom Anbau, der Region sowie den Winzer:innen abhängig. Das wärmste Anbaugebiet Deutschlands ist Baden. Hier werden besonders kräftige Rotweine hergestellt. An der Ahr entstehen mineralische Spätburgunder, deren Trauben an steilen Schieferhängen wachsen. Im Rheingau und in Franken dominieren feinere, kühlere Varianten und in der Pfalz schmeckt der Pinot Noir etwas fruchtiger und vielseitiger.
Man sieht: Das Besondere an deutschem Spätburgunder ist die große Vielfalt. Je nach Anbaugebiet können nämlich äußerst unterschiedliche Weinstile entstehen.
Unterschiede zu anderen Rebsorten.
Aber was macht den Spätburgunder eigentlich so besonders im Vergleich zu anderen Rebsorten? Im Gegensatz zu Cabernet, Sauvignon oder Merlot ist der Pinot Noir deutlich weniger farbintensiv, dafür aber in der Regel aromatischer. Er ist subtiler in seiner Frucht, hat eine florale Note, die mit einer erdigen Komplexität einhergeht. Im internationalen Vergleich kann der deutsche Spätburgunder immer stärker mit dem Pinot Noir aus dem Burgund mithalten. Man bezeichnet den deutschen Stil auch oft als frisch, kühl und präzise.
Spätburgunder: Ein Chamäleon im Glas.
Der Spätburgunder ist eine der vielseitigsten Rebsorten der Welt. Er ist nicht nur hinsichtlich des Aromas äußerst wandelbar, sondern auch in Bezug auf die Art des Ausbaus und die Stilistik. Das macht ihn sowohl zum unkomplizierten Alltagswein als auch zu einem Premiumprodukt. Außerdem wird er nicht nur als klassischer Rotwein verkauft. Es entsteht noch vieles mehr aus dieser vielseitigen Rebsorte. Mittlerweile findet man Spätburgunder in folgenden Ausführungen:
- Leicht und fruchtig: Viele Spätburgunder bestechen durch eine saftige Frucht und überzeugen mit beerigen Noten von Kirsche und Himbeere. Diese Weine sind ein leichter Genuss und im Sommer auch gekühlt trinkbar. Meist stammen sie aus kühleren Lagen. Hierzu zählen auch Rosé-Varianten oder Weißherbst-Weine.
- Komplex und lagerfähig: Die komplexeren Spätburgunder werden oft in einem kleinen Holzfass, einem Barrique, ausgebaut und reifen über mehrere Monate. Erst dann kommen sie auf den Markt. Während dieses Prozesses entwickeln sie Aromen von dunklen Beeren, schmecken rauchig und erdig. Diese Weine sind besonders bei echten Wein-Genießer:innen und Sammler:innen beliebt.
- Rosé und Blanc de Noir: Obwohl für den Anbau von Pinot Noir rote Trauben verwendet werden, entstehen daraus auch erfrischende Rosés und weiße Varianten . Der Blanc de Noir ist einer davon. Er ist frisch und lebendig und weist rote Fruchtaromen wie Erdbeere oder Johannisbeere auf. An warmen Sommertagen oder zu leichten Speisen ist er ein wahrer Genuss.
- Naturwein: Spätburgunder kann auch in der Naturwein-Variante vorkommen. Diese zeichnet sich durch eine Spontangärung aus, bei der nur minimal interveniert wird. Der Ausbau ist unfiltriert.
Seine Vielfalt macht den Spätburgunder also zu einem echten Chamäleon. Als Rosé-Wein ist er frisch, fruchtig, leicht und hervorragend für den Sommer. Als weiß gekelterter Wein aus roten Spätburgundertrauben ist er besonders fein. Selbst für Sekt und Schaumweine bietet der Pinot Noir eine ideale Basis. Wird er ohne Schale vergoren, ist die Rebsorte sogar eine der wichtigsten Zutaten für Champagner. All das zeigt, wie flexibel Spätburgunder sein kann.
Charakteristik, Geschmack und Alkoholgehalt des Spätburgunders.
Spätburgunder zeichnet sich vor allem durch seine feine Aromatik aus. Meist stehen rote Früchte wie Kirsche, Himbeere oder Erdbeere im Vordergrund. Je nach Anbau ergänzen erdige, rauchige oder auch mal würzige Aromen das Geschmacksbild. Im Mund wirkt er daher vollmundig, geschmeidig und elegant und schmeckt sehr ausgewogen. Der Alkoholgehalt liegt in der Regel zwischen 12 und 14 Volumenprozent, wobei gerade wärmere Regionen wie Baden tendenziell eher kräftigere Weine produzieren.
Idealerweise trinkt man Spätburgunder aus einem Burgunderglas, das einen etwas größeren Durchmesser hat. So kommen die Aromen besser zur Geltung. Natürlich reicht aber auch ein normales Rotweinglas .
Sind alle Spätburgunder trocken?
Nein, Spätburgunder sind nicht immer trocken, auch wenn die Mehrheit der Weine – vor allem im Premiumsegment – trocken ausgebaut wird. Doch auch halbtrockene oder liebliche Varianten sind auf dem Markt zu finden. Das ist häufig bei Rosé- und Blanc-de-Noir-Weinen der Fall. Du findest bei jedem Wein ein Etikett mit der Info, ob er trocken, halbtrocken oder lieblich ist.
Ist Spätburgunder immer vegan?
Da die Weinerzeugung auf der Vergärung von Trauben basiert, ist Wein grundsätzlich ein pflanzliches, also vegetarisches und veganes Produkt. Entscheidend ist allerdings die Vinifikation, also die Weinbereitung im Anschluss an die Traubenlese. Bei der Filtration und Klärung sind Hilfsmittel zugelassen, die von Tieren stammen können. Um einen Wein als vegan auszeichnen zu können, werden die tierischen Produkte durch ein pflanzliches Protein ersetzt, das etwa aus Erbsen, Bohnen oder Kartoffelstärke gewonnen wurde. Geschmacklich macht das keinen Unterschied. Achte also immer auf eine entsprechende Auszeichnung, wenn du veganen Wein suchst.
Servieren und Genießen.
Welche Speisen passen zum Spätburgunder?
Spätburgunder kann zu einer Vielzahl an Gerichten getrunken werden. Wenn du gerne Geflügel isst, kannst du ihn zum Beispiel zu einem Coq au Vin reichen. Aber auch zu sämtlichen Wildgerichten wie Wildschwein, Hirsch oder Reh passt er wunderbar. Vegetarische Gerichte wie Risotto, Ratatouille und Pilzgerichte (z. B. Ravioli mit Pfifferlingen) kannst du ebenfalls mit einem Pinot Noir abrunden. Natürlich passt er auch wunderbar zu einer bunten Käseplatte mit Brie, Camembert oder einem milden Bergkäse.
Unsere exklusiven Rezeptvorschläge.
Spätburgunder ist ein hervorragender Begleiter zu Speisen aller Art: Ob zu Geflügel, Wild, vegetarischen und veganen Gerichten oder einfach zu Käse.
Die optimale Trinktemperatur.
Idealerweise trinkst du Spätburgunder, wenn seine Temperatur zwischen 14 und 16 Grad Celsius beträgt. Leicht gekühlt ist er ein wahrer Genuss, da er dann seine Aromen am besten entfalten kann. Im Sommer kann er sogar bei einer Temperatur von 12 bis 14 Grad Celsius genossen werden.
Den passenden Spätburgunder finden.
Wie so häufig gibt es auch beim Spätburgunder verschiedene Kategorien und Qualitätsmerkmale, auf die es bei der Wahl des richtigen Weins zu achten gilt. Hier in Deutschland orientieren sich Winzer:innen an einem dreistufigen Qualitätssystem:
- Gutswein ist vor allem für Einsteiger:innen geeignet und zeichnet sich durch einen leichten, fruchtigen Geschmack aus.
- Ortswein hat etwas mehr Charakter und kommt aus bestimmten Lagen eines Ortes, an dem der Wein angebaut wird.
- Lagenwein (auch „Großes Gewächs“, GG) kommt aus den besten Einzellagen. Dieser Wein wird häufig in einem Holzfass ausgebaut, ist lagerfähig und hat ein komplexeres Aroma.
Weitere Prädikate sind Kabinett, Spätlese oder Auslese. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf das Mostgewicht, also den Zuckergehalt der Trauben bei der Lese. Sie geben keine Auskunft über den Restzucker, der im Wein enthalten ist.
Wie du siehst, ist Spätburgunder eine facettenreiche Rebsorte und nicht nur für die Neugierigen, sondern auch für wahre Genussmenschen gemacht. Lass dich vom Pinot Noir inspirieren und entdecke mit jedem Glas eine ganz neue Nuance.
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