Fasten für Anfänger:innen.

Heilfasten, Intervallfasten, Saftfasten – die wichtigsten Methoden.

Junge Frau mit Brille schaut mit geschlossenen Augen aus dem Fenster, während die Sonne auf ihr Gesicht scheint.

Fasten ist gut für Körper und Geist, und ein paar Pfund verliert man auch dabei. Du wolltest es schon immer mal ausprobieren, hast aber noch nicht den richtigen Einstieg gefunden? Kein Problem: Mit der richtigen Vorbereitung ist das Fasten auch für Anfänger:innen gut geeignet. In diesem Artikel findest du eine umfassende Anleitung – von der Vorbereitung über den Ablauf bis zum Fastenbrechen. Außerdem stellen wir verschiedene Methoden wie Intervallfasten, Saftfasten oder Heilfasten nach Buchinger vor.

Blick von oben auf einen Swimmingpool, in dem eine Frau mit Bikini auf dem Rücken schwimmt.

Was ist Fasten?

Fasten bedeutet, über einen bestimmten Zeitraum bewusst auf feste Nahrung zu verzichten. Stattdessen nimmt man in dieser Zeit vermehrt Flüssigkeit in Form von Wasser, Tee oder Brühe zu sich. Das Fasten hat eine lange Tradition. In vielen Religionen etwa wollen Gläubige durch den Verzicht Gott näherkommen. Auch in der traditionellen Medizin, wie der Naturheilkunde, spielt Fasten als Zeit der Besinnung und Selbstfindung eine wichtige Rolle. Heute liegt es aber vor allem deshalb im Trend, weil man damit dem eigenen Körper etwas Gutes tut. Fastenkuren trainieren den Stoffwechsel, können beim Abnehmen helfen und dazu anregen, sich bewusster zu ernähren. Studien weisen zudem darauf hin, dass regelmäßiges Fasten chronischen Krankheiten vorbeugen kann.

Frau in Sportkleidung misst mit einem Maßband ihren Taillenumfang.

Was passiert beim Fasten?

Auch wenn du nichts isst, muss der Körper dafür sorgen, dass die Organe und vor allem das Gehirn weiter mit Energie versorgt werden. Wenn der Körper keine feste Nahrung mehr bekommt oder die Nahrungsaufnahme stark reduziert wird, stellt er die Energieversorgung um. Er holt sich die Energie nicht mehr aus den Kohlenhydraten der Nahrung, sondern aus den Fettreserven des Körpers. Willkommener Nebeneffekt: Die Pölsterchen schrumpfen.

Zudem wird beim Fasten eine Art körpereigener Selbstreinigungs- und Reparaturprozess aktiviert, die sogenannte Autophagie. Dabei bauen Zellen beschädigte oder überflüssige Teile ab und wandeln sie in Energie um. Dieser Prozess hilft dem Körper, sich zu erneuern. Nach wie vielen Stunden genau der Körper den Prozess der Autophagie aktiviert, ob nach 8- oder 12-stündigem Fasten, darüber ist die Wissenschaft uneins. Ihre volle Wirkung entfaltet die Autophagie bei mehrtägigem Fasten.

Frau in Sportkleidung misst mit einem Maßband ihren Taillenumfang.

Gut zu wissen.

Nur wer gesund ist und keine bedenklichen Vorerkrankungen hat, sollte fasten. Kindern, Jugendlichen, Hochbetagten, Schwangeren, Stillenden sowie Menschen mit Essstörungen, Stoffwechselerkrankungen, sehr niedrigem Blutdruck oder verschiedenen chronischen Vorerkrankungen wird davon abgeraten. Kontaktiere im Zweifelsfall deine:n Hausärzt:in und lasse dich fachkundig beraten oder begleiten. Auch für gesunde Menschen kann ein ärztlicher Check-up vor und nach dem Fasten sinnvoll sein.

Person gießt Wasser aus einer Glasflasche in ein Trinkglas auf einem Holztisch.

Richtig fasten: Welche Methode passt zu mir?

Es gibt verschiedene Fastenmethoden mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Entscheide selbst, welche die richtige für dich ist und zu deinem Lebensstil und Ernährungsform passt. Wichtig ist, dass du dir vorab genau überlegst, was du erreichen möchtest. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem sanfteren Intervallfasten und dem intensiveren, längeren Heilfasten.

Intervallfasten: Anleitung und Tipps.

Intervallfasten, auch bekannt als intermittierendes Fasten, ist eine der beliebtesten Methoden und eignet sich besonders gut für Fastenanfänger:innen. Die Methode kann nach bisherigen Forschungsergebnissen dabei helfen, abzunehmen und das Körpergewicht zu halten. Beim Intervallfasten darfst du im Prinzip alles essen – allerdings nur innerhalb fester Zeitfenster. Hier sind die bekanntesten Varianten:

Lächelndes Paar genießt gemeinsames Essen mit Burgern und Pommes in einer modernen Wohnung.

16:8-Methode.

Bei dieser Art des Intervallfastens verzichtest du 16 Stunden lang auf Essen. In den restlichen 8 Stunden darf gegessen werden. Wenn du zum Beispiel nach 19 Uhr keine festen Nahrungsmittel mehr zu dir nimmst, kannst du am nächsten Tag um 11 Uhr morgens wieder frühstücken. Diese Methode lässt sich leicht in den Alltag integrieren und hilft dem Körper, sich schrittweise an das Fasten zu gewöhnen.

Lächelndes Paar genießt gemeinsames Essen mit Burgern und Pommes in einer modernen Wohnung.

Person hält eine bunte Buddha Bowl mit Gemüse, Avocado, Fleisch und pochiertem Ei in der Hand. Auf dem Tisch steht eine Tasse Kaffee.

Intervallfasten 5:2.

Die 5:2-Methode beim Intervallfasten bedeutet, dass du an fünf Tagen der Woche normal isst und an den anderen zwei Tagen deine Kalorienzufuhr stark reduzierst – meistens auf etwa 500–600 Kalorien. Die Fastentage können beliebig gewählt werden, sollten aber nicht direkt aufeinanderfolgen. Ziel ist es, dem Körper regelmäßig eine kurze Fastenphase zu geben, was laut Studien positive Effekte auf Stoffwechsel und Gesundheit haben kann.

Lächelnde Frau in gemütlichem Pullover sitzt auf einem Bett und isst Müsli aus einer Schüssel, umgeben von Kissen.

1:1-Methode.

Diese Methode, auch als alternierendes Fasten oder Alternate-Day-Fasting bekannt, bedeutet, dass du jeden zweiten Tag fastest. Das heißt, du wechselst zwischen einem normalen Esstag und einem Fastentag, an dem die Kalorienzufuhr stark eingeschränkt wird – auf etwa 500 Kalorien. Diese Methode kann dabei helfen, langfristig Kalorien zu reduzieren und positive Effekte auf den Stoffwechsel zu erzielen. Da der Rhythmus ziemlich intensiv ist, wird sie oft als herausfordernder empfunden als andere Fastenmethoden.

Lächelnde Frau in gemütlichem Pullover sitzt auf einem Bett und isst Müsli aus einer Schüssel, umgeben von Kissen.

Zwei Frauen sitzen auf eine Holzbank an einem Waldsee, den Blick in die Sonne gerichtet.

Zwei Frauen sitzen auf eine Holzbank an einem Waldsee, den Blick in die Sonne gerichtet.

Heilfasten nach Buchinger.

Diese Fastenkur geht auf den deutschen Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger (1878–1966) zurück. Du verzichtest für mehrere Tage vollständig auf feste Nahrung und nimmst stattdessen nur Flüssigkeit zu dir. Diese Methode erfordert eine längere Vorbereitung, zu denen Entlastungstage und eine Entleerung des Darms gehören. Die Fastenzeit variiert; typischerweise dauert sie jedoch zwischen fünf und zehn Tagen. Nach dem Fasten sind Aufbautage mit stufenweisem Kostaufbau notwendig, um den Körper langsam wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Die Aufbauzeit sollte etwa ein Drittel der Länge der Fastenzeit betragen. Für eine längere Heilfastenkur wie diese sind gute Planung und Vorbereitung nötig. Es kann helfen, unter Anleitung zu fasten, etwa in einem Fastenhotel oder einer Fastenklinik. Heilfasten kann ein guter Start für eine langfristige Ernährungsumstellung sein.

Person hält Glas mit grünem Smoothie und einem Metallstrohhalm in der Hand.

Saftfasten: Die sanfte Fastenkur.

Beim Saftfasten handelt es sich um eine Methode, bei der ausschließlich frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte konsumiert werden. Diese Art ist besonders schonend, da der Körper weiterhin Vitamine und Nährstoffe erhält. Saftfasten kannst du über einen Zeitraum von drei bis sieben Tagen durchführen – und du solltest zusätzlich Entlastungs- und Aufbautage einplanen. Die Methode eignet sich hervorragend als Einstieg für Anfänger:innen. Wichtig ist, dass du dabei auf die Qualität der Säfte achtest und nur ungesüßte, frisch gepresste Varianten nutzt – idealerweise machst du die Säfte selbst.

Person hält Glas mit grünem Smoothie und einem Metallstrohhalm in der Hand.

Mann in schwarzem T-Shirt trinkt grünen Smoothie aus einem Glas in der Küche.

Mann in schwarzem T-Shirt trinkt grünen Smoothie aus einem Glas in der Küche.

72-Stunden-Fasten.

Wenn du noch nicht bereit bist für eine lange Heilfastenkur, aber schon einen Schritt weiter als das Kurzzeitfasten gehen möchtest, ist eine 72-Stunden-Fastenzeit eine gute Option. Der Zeitraum ist lang genug, um die Autophagie anzuregen, aber man muss dafür keine ganze Woche einplanen. Ein verlängertes Wochenende reicht aus. Aber auch hier gilt: Gut vorbereiten und die Fastenzeit kontrolliert beenden, um den Körper nicht zu überlasten. Ein Entlastungs- und ein Aufbautag gehören zum 72-Stunden-Fasten dazu.

Person schreibt mit einem Kugelschreibe in ein Notizbuch.

Utensilien: Das benötigst du zum Fasten.

Gute Planung ist alles – auch beim Fasten. Hier kommen Tipps, die dir bei der Vorbereitung einer Fastenkur helfen:

  • Fastenplan: Lege dir für jeden Tag fest, welche Nahrungsmittel bzw. Flüssigkeiten du wann zu dir nimmst.
  • Fastentees, Säfte oder Brühen unterstützen deinen Körper optimal. Du kannst sie vor dem Fasten selbst zubereiten.
  • Abführmittel: Glaubersalz oder milde Abführmittel wie Sauerkrautsaft oder Apfelessig helfen zu Beginn einer Fastenkur, den Darm zu entleeren. Das ist vor allem bei längerem Fasten – zum Beispiel nach der Buchinger-Methode – sinnvoll, um Hungergefühl zu vermeiden.
  • Fastentagebuch: Es kann motivieren, die persönlichen Erfahrungen und Fortschritte während der Fastenkur festzuhalten. Später sind die Aufzeichnungen eine schöne Erinnerung.

Person schreibt mit einem Kugelschreibe in ein Notizbuch.

Fastenanleitung: 5-Tages-Plan.

Hier findest du eine einfache Anleitung zum Saftfasten und Heilfasten für einen fünftägigen Fastenplan, der dir den Einstieg erleichtert.

Frau wäscht frisches Gemüse unter fließendem Wasser in einer hellen Küche.

Tag 1 – Entlastungstag.

Iss an diesem Tag leichte Kost wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Vermeide stark gewürzte Speisen, Fleisch und Zucker. Alkohol und Nikotin sind ab jetzt tabu. Auch auf größere Mengen Koffein solltest du verzichten. Idealerweise reduzierst du die Energiezufuhr, etwa mit kalorienarmen Rezepten. Ziel ist es, den Körper langsam auf die kommenden Fastentage vorzubereiten.

Mann mit Brille und braunem T-Shirt trinkt aus einer Tasse, während er am Fenster steht.

Tage 2–4 – Fastentage:

Viele Menschen starten in ihren ersten Fastentag mit einer gründlichen Darmentleerung, zum Beispiel mit einem sanften Abführmittel oder einem Einlaufgerät. Ein leerer Darm erleichtert das Fasten und verringert das Hungergefühl. Danach heißt es: Trinken statt Essen. Ab jetzt verzichtest du komplett auf feste Nahrung. Trinke ausreichend Wasser (mindestens 2–3 Liter pro Tag) sowie ungesüßte Kräutertees und Gemüsebrühe. Wenn du Saftfasten machst, kannst du zusätzlich frisch gepresste Säfte trinken.

Nahaufnahme wie jemand einen Apfel mit dem Messer in Scheiben schneidet.

Tag 5 – Fastenbrechen und Aufbautage:

Nach der Fastenzeit ist es wichtig, den Körper langsam wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Weit verbreitet ist das Fastenbrechen mit einem Apfel, den du langsam in kleinen Bissen kaust. Grundsätzlich sind aber alle leicht verdaulichen Lebensmittel wie gedünstetes Gemüse oder Suppen gut geeignet. Vermeide zu große Portionen. Deine Aufbautage sollten etwa ein Drittel der Fastenzeit betragen. Verzichtest du 6 Tage auf feste Nahrung, solltest du also 2–3 Tage Aufbauzeit einplanen.

Zwei Frauen in Sportkleidung gehen mit Trinkflaschen auf einem Waldweg und unterhalten sich.

Tipps fürs Heilfasten nach Buchinger.

Mit diesen Tipps fällt dir das Langzeitfasten leichter:

  1. Gönne dir ausreichend Ruhe und betrachte das Heilfasten als persönliche Auszeit. Wenn möglich, nimm dir frei.
  2. Bleibe aktiv. Plane regelmäßige Bewegung ein, etwa Spaziergänge oder Sport zu Hause, um den Kreislauf in Schwung zu halten.
  3. Fastenkrisen sind normal. Gib nicht auf! Die ersten Tage sind oft am schwierigsten, dann wird es besser.
  4. Ein feucht-warmer Leberwickel regt die Durchblutung der Leber an und kann bei Fastenkuren wohltuend und entspannend wirken.
  5. Du kannst dich auch einer Fastengruppe anschließen. Das motiviert und du kannst dich mit Gleichgesinnten austauschen. Auch bieten viele Ärzt:innen eine Fastenbegleitung an.

Zwei Frauen in Sportkleidung gehen mit Trinkflaschen auf einem Waldweg und unterhalten sich.

Die häufigsten Fragen zum Fasten für Anfänger:innen.

Für Anfänger:innen sind das Intervallfasten und das Saftfasten die besten Methoden, da sie schonend und leicht in den Alltag zu integrieren sind. Auch das Buchinger-Fasten kann mit entsprechender Vorbereitung gut von Anfänger:innen durchgeführt werden.

Egal welche Methode du wählst, du wirst auf jeden Fall an Gewicht verlieren. Wenn du dauerhaft abnehmen willst, ist das Intervallfasten besser geeignet als eine Heilfastenkur. Es lässt sich gut über einen längeren Zeitraum in den Alltag integrieren. Beim intensiven Heilfasten nimmst du zwar schnell ab, doch wenn keine dauerhafte Ernährungsumstellung erfolgt, sind die Polster nach dem Fastenbrechen schnell wieder auf den Hüften. Der auch von Diäten bekannte Jo-Jo-Effekt tritt dann ein.

Leichte Bewegungen wie Spaziergänge, Yoga oder sanftes Stretching sind während des Fastens empfehlenswert, um den Kreislauf zu unterstützen. Auf intensive Sporteinheiten solltest du allerdings verzichten, da der Körper während der Fastenzeit weniger Energie zur Verfügung hat.

Interfallfasten ist gut geeignet für Berufstätige und lässt sich flexibel an jede Arbeitsroutine anpassen. Auch bei einer längeren Heilfastenkur bist du grundsätzlich in der Lage, deinen Job zu erledigen, vor allem, wenn es sich um Büroarbeit handelt. Viele verbinden Heilfasten aber auch mit einer inneren Auszeit und mit Regeneration vom Alltag und gönnen sich dafür bewusst freie Tage.

Der islamische Fastenmonat Ramadan dauert 30 Tage lang. Gläubige Muslim:innen verzichten in dieser Zeit tagsüber darauf, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen. Jeden Abend nach Sonnenuntergang wird das Fasten gebrochen und gegessen sowie getrunken. Der Ramadan hat kein festes Datum, sondern richtet sich nach dem Mond und wird jedes Jahr neu bestimmt.

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